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ENS einfach unfassbar

Andreas Samtleben | 01.02.02023

Schülerinnen und Schüler der Emil-Nolde-Schule werden diese Woche nicht in ihre Schule zurückkehren können. Ihr Unterricht findet in der Notbetreuung oder zu Hause statt (sogenanntes Distanzlernen). Ob es in der kommenden Woche wieder in die Schule geht, entscheidet sich am Freitag durch eine Messung der Feuerwehr, zu der dann noch vorhandene Rauchbelastung.

Inmitten der Unfassbarkeit dieser Tat und dem Versuch, ihre Sinnhaftigkeit zu erkennen, gemischt mit Wut und Empörung, war auch Glück für alle Beteiligten mit im Spiel. Wobei Spiel hier nicht das richtige Wort für diese abscheuliche Tat ist. Sprach Bargteheiders Bürgervorsteherin im Hamburger Abendblatt doch von einer „unverständlichen und perfiden Tat,“ gerade für die Kleinsten und gerade nach den schweren Restriktionen in der Corona-Zeit. 

Polizeistreife entdeckte Feuer rechtszeitig

Wenn ich von Glück rede, ist es der glückliche Umstand, dass eine Polizeistreife auf ihrer Kontrollfahrt zur Emil-Nolde-Schule das Feuer entdeckte. Um 20:36 Uhr ging bei der Feuerwehr Bargteheide der Notruf ein. Die Polizei fuhr auch deswegen die Schule an, weil in der Nacht vorher bereits ein Einbruchsversuch entdeckt worden war. Die „was wäre, wenn geschehen“-Phantasie brauche ich hier wohl nicht zu beschreiben. Ob die beiden Einbrüche in einem Zusammenhang stehen, ist zurzeit Bestandteil der Untersuchungen durch die Kripo.

Kriminaltechnische Untersuchungen am Tatort

Wenn ich vom „Glück allen Beteiligten“ spreche, so auch vom „Glück“ des oder der Täter (m/w/d). Der entstandene Schaden wird auf ca. 500.000 € geschätzt. Diese Summe, die auch in die Millionen hätte gehen können, wird bei einer Verurteilung sicherlich eine lebenslange Begleiterin sein. Klarheit über die tatsächliche Höhe des Schadens wird ein Gutachten bringen.

Betroffen vom Feuer sind ein Lehrmittelraum und das Dach darüber. Durch den Rauch in Mitleidenschaft gezogen sind der Musikraum mit seinen Instrumenten (Spendenaufruf?) sowie die Bibliothek. Das Löschwasser drang in das im Erdgeschoss gelegene Sekretariat und einen Besprechungsraum. Dazu kommt eine zerstörte Eingangstür.

Glück war es auch, weil keine Menschen zu Schaden gekommen sind, auch die Täter oder Täterinnen nicht. Dabei stand beim Eintreffen der Feuerwehr noch gar nicht fest, ob sich noch Personen im Gebäude befinden würden.

Damit hat es sich auch schon mit dem Glück. Unglückliche Kinder der 1. und 2. Klassen wurden ihrer Freude am Theaterstück „Der kleine Muck“ im Kleinen Theater Bargteheide beraubt. Hoffentlich nicht für lange, aber doch wieder präsent im Alltag und den Köpfen ist die Trennung von Klassenkameradinnen und Kameraden. Kein sorgloses Toben auf dem Schulhof oder das gemeinsame Lernen und Erleben im Unterricht. Lehrerinnen und Lehrer, die sehr kurzfristig den Unterricht (mal wieder) umgestalten müssen und doch dachten, damit endgültig durch zu sein. Eltern oder Elternteile, die ihre Kinder nicht wie gedacht in die Obhut der Schule geben können usw. Ja, sicherlich ist das alles auf die eine oder andere Art zu händeln, glücklich macht das bestimmt niemanden.

Was bleibt ist die Hoffnung, dass solch eine Erfahrung kein zweites Mal gemacht werden muss und die Hoffnung, dass es Zeugen gibt, die etwas zu der oder den Personen aussagen können und sich vertrauensvoll an die Kriminalpolizei Ahrensburg unter der Telefonnummer 04102/ 80 90 wenden werden.