Das Duell

Am Abend des 22.04.2022 trafen die beiden Kandidatinnen für das Bürgermeisteramt in Bargteheide in der Aula der Dietrich-Bonhoeffer-Schule aufeinander. Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer führte die Rund 270 Anwesenden sehr souverän und locker durch die Veranstaltung. Und auch die Kandidatinnen Birte Kruse-Gobrecht und Gabriele Hettwer waren bei ihm gut aufgehoben.

Jede der Kandidatin hatte am Anfang acht Minuten Zeit sich vorzustellen, wobei die Mitbewerberin für diese Zeit in einem Nebenraum untergebracht war.

Gabriele Hettwers, seit 1992 Leiterin des Haupt- und Ordnungsamtes und interne Vertreterin des Bürgermeisters in Großhansdorf nutze die Bühne um ihre Kindheit in Bargteheide, ihren beruflichen Werdegang und ihre Verbundenheit mit unserer Stadt darzustellen.

Birte Kruse-Gobrecht, die amtierende Bürgermeisterin und Verwaltungschefin und seit 6 Jahren im Amt, nahm das Rednerpult für sich in Anspruch und stellte sich ebenfalls noch einmal vor.

Nach den Vorstellungen ging es für die Kandidatinnen plus Moderator auf die Bühne. Mit manchmal nicht ganz ernst gemeinten Fragen, eröffnete Björn Warmer die erste Runde. Danach durfte das Publikum Fragen stellen.
Die erste Frage aus dem Publikum, gerichtet an die amtierende Bürgermeisterin Kruse-Gobrecht, betraf den Ankauf der Grundstücke für das dringend benötigte neue Feuerwehrgebäude. „Ob die Stadt denn nun alle benötigten Grundstücke zum Bau der Feuerwehr erworben hätte?“ wollte Henning R. selbst in der Freiwilligen Feuerwehr Bargteheide, wissen und bat um ein einfaches „ja oder nein“. Das wollte oder konnte die Bürgermeisterin nicht. Sie erklärte, das Rund 80 Prozent erworben seien, man aber auf einem „guten Weg sei“. Die Verwaltungschefin hatte diese Aufgabe 2016 von ihrem Vorgänger übernommen.

Angesprochen auf die Digitalisierung erläuterte Gabriele Hettwer, das Ihr bereits 2020 klar geworden war, dass Prozesse, wie Online-Terminvergabe für den Bürgerservice in der Verwaltung schnellstens vorangetrieben werden müssten. Großhansdorf etablierte daraufhin einen Online-Kalender, der eine längerfristige Planung der Bürgerinnen und Bürger zulässt. Bargteheide führte die Anfang 2021 von der Bürgermeisterin angekündigte Online-Terminvergabe dann am 19. August 2021 ein. Hier werden die nächsten 11 Termine angezeigt. Kritisch nachgefragt wurde auch, warum Bargteheide eine Sicherheitsfirma beauftragte hätte, um den Einlass ins Bürgerbüro zu regeln. Birte Kruse-Gobrecht verteidigte das Vorgehen der Stadt, mit dem engen Platz im Bürgerbüro. „Großhansdorf sei zu jeder Zeit geöffnet“, lautete die Antwort von Gabriele Hettwer auf die Frage.

Visionen in 6 Jahren

Auf die Frage von Björn Warmer, wie weit Bargteheide ist und wie weit es noch gehen soll, verwies Birte Kruse-Gobrecht auf die Stadtentwicklung und das Städtebauförderungsprogramm, welches von ihr mit initiiert wurde. Die Bürgermeisterin sprach von der „Loslösung altbewährter Konzepte“. Es gäbe viele „Mamutaufgaben“ und vieles sei „in Vorbereitung“. Wichtig sei ihr auch „Orte der Begegnung“ für Senioren und der Jugend zu schaffen. So könne das Gelände der Villa Wacker ein Begegnungsort werden. Die Einführung des Kinder- und Jugendbeirats wäre durch sie mit begleitet worden. Die Projektliste, 2019 mit der Politik aufgestellt wolle sie „geregelt“ kriegen. Auch sei die Einführung der Gewerbebuslinie ein Erfolg und sie plane Ehrenamtslotsen, welche die Verbindung zwischen Verwaltung und Gewerbetreibenden erleichtern soll. Sie wolle eine „Bürgermeisterin für alle“ sein.
Zumindest die Gewerbebuslinie konnte sich die Bürgermeisterin dann doch nicht auf ihre Fahne schreiben. Ein Neubürger Bargteheides, der politisch im Kreis unterwegs sei, ordnete diese Aufgabe und deren Umsetzung dem Kreis zu.

Die „Stärke der Stadt sind ihre Einwohner“ so Gabriele Hettwer und führte in ihrem Statement weiter aus, dass es keine Städtebauentwicklung ohne die Inhaber geben könne. Sie könne sich auch ein Parkleitsystem, wie Smart City, gut vorstellen. Sie wolle, nach dem Vorbild von Universitätsstäten kleine Cafés etablieren, wo es günstige Getränke und Snacks gebe. Ein Rückzugsort für Jugendliche solle das sein. Damit könne man auch dem Leerstand in der Innenstadt begegnen. In ihren Gesprächen mit Jugendlichen habe sie erfahren, dass es auf der Skaterbahn immer noch an einer Beleuchtung fehle. „Das könne man ja wohl schnell ändern“, konstatierte sie. Im Kinder- und Jugendbeirat seien nicht alle Altersklassen vertreten. Ganz besonders wichtig sei ihr das Ehrenamt. „Ohne Ehrenamt sind wir als Verwaltung und Gesellschaft nichts“, führte sie aus. Dass das nicht nur Worte sind, belegt die ihr im Jahr 2000 verliehene Auszeichnung mit dem Schleswig-Holsteinischen Feuerwehrkreuz in Bronze. Diese, für Zivilisten, höchste Auszeichnung des Landesfeuerwehrverbandes wurde Gabriele Hettwer für ihren über den Dienst hinausgehendes Engagement verliehen. Einen weiteren sehr großen Augenmerk lege sie auch auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihrer Verwaltung. In Großhansdorf gebe es keinerlei Abwanderung von Personal, Hettwer sprach in diesem Zusammenhang von „Personalbindung“. Während ihrer Ausführungen wurden sie immer wieder von Applaus unterbrochen.

Reinbeks Bürgermeister wollte von den Kandidatinnen zum Schluss wissen, wie sie privat unter Freunden darauf angesprochen würden, Bürgermeisterin für die nächsten sechs Jahre werden zu wollen. Die Antwort von Birte Kruse-Gobrecht lautete: „warum tust du dir das an“, die Antwort von Gabriele Hettwer war „da meine Freunde wissen, das ich meinen Beruf gerne mache, würden sie mich so etwas nicht fragen“.

Zum Abschluss lobte der Moderator die wirklich guten Fragen aus dem Publikum und die ausgeglichene Redezeit der Kandidatinnen.

In diesem Duell konnte sich jeder und jede ein Bild davon machen, welche der Kandidatin sie zukünftig als Bürgermeisterin in Bargteheide im Amt sehen möchten.

Foto: AS