Jazzpirin, alles andere als stumm

^{Andreas Samtleben | 05.03.2023}

An das Alter des am 03. März 2023 im Kino Bargteheide gezeigten Stummfilms „Ich möchte kein Mann sein“ aus dem Jahre 1918 kommt Jazzpirin nicht ganz ran. Die Bigband wurde „erst“ 1986 von ehemaligen Schülern der Julius-Leber-Schule in Hamburg als „stadt teil big band schnelsen & eidelstedt“ gegründet. Die Idee als Big Band einen Stummfilm zu begleiten, kam Alt-Bandleader Hans Jünger im Jahre 2019 in den Sinn. Die Verbindung zum Kino war durch Kino-Vorstand und gleichzeitiges Mitglied bei Jazzpirin Norbert Ohl schnell geknüpft. Die Umsetzung gestaltete sich dann doch etwas mühevoller. Es sollten volle vier Jahre vergehen, um die Idee in die Tat umsetzen zu können. Letzten Freitag war es dann so weit.

Einen Stummfilm schauen zu können und dann noch im Kino, ist so alltäglich nicht mehr. Als das noch gang und gebe war, wurden die gezeigten Filme musikalisch live untermalt. Meist am Klavier, welches an der Seite stand oder durch ein Orchester, welches im Orchestergraben vor der Leinwand „vergraben“ war. Bei beiden Varianten konnten die Musiker die Filme mit anschauen und so ihre Einsätze vorhersehen. Nun hat das Kleine Theater Bargteheide keinen Orchestergraben und mal eben eine 18 Mann und Frau starke Big Band an die Seiten stellen zu wollen, ist nicht möglich. Jazzpirin nahm daher hinter der Leinwand, auf der Bühne Platz. Von dort konnten sie den Film auch sehen, zwar etwas anders, aber das Zusammenspiel von Musik und Film bekamen sie großartig hin. Als im Film eine Band aufspielte, war es, als ob es doch ein Tonfilm sei. Die ungefähr 60 Zuschauerinnen und Zuschauer waren begeistert, vom Film und der Musik.

Nach dem Film, der in drei Akten gezeigt werden musste, weil zur damaligen Zeit nur etwa 15-20 Minuten auf eine Kinorolle passten und den kurzweiligen, in den Pausen locker von Hans Jünger vorgetragen Filminformationen, gab Jazzpirin, nun sichtbar, ein Bonuskonzert.

Wer Jazzpirin schon einmal gesehen und gehört hat, weiß wovon ich schreibe, wer die Gelegenheit noch nicht hatte, sollte es nachholen. Es war mega.

Fotos: Andreas Samtleben