Prima Klima in Bargteheide?

Andreas Samtleben

Die Zeit drängt und je länger sich die Menschheit mit ihren Maßnahmen eben diese Zeit lässt, umso härter werden die Einschnitte, die gemacht werden müssen. Das betrifft vor allem die jüngeren Generationen.

Schon heute bekommen wir die Auswirkungen der Lieferverzögerungen und der Nichtlieferungen von Industriebedarf, Medikamenten, Lebensmittel, Konsumgütern und Energie mit. Im Moment mag es „nur“ die öffentlichen Gebäude betreffen, die eine Höchsttemperatur im Büro von 19 Grad vorgeschrieben bekommen, für Arbeitsstätten ist die Absenkung um ein Grad Celsius vorgeschrieben. Wer sich über eine längere Zeit bei maximalen 19 Grad Höchsttemperatur im Büro aufhält, wird das bestätigen können, angenehm fühlt sich anders an.

Man bedenke, diese Energieeinsparverordnung wurde ja nicht als Maßnahme gegen den Klimawandel ins Leben gerufen, sondern um der vermeintlichen Knappheit von Gas und möglicherweise Strom entgegenzuwirken.

Doch welchen Weg einschlagen und welche Ressourcen helfen wirklich und schaden der Umwelt nicht noch mehr? Die von der Initiative Bargteheide Zero geforderten Maßnahmen ergeben schon einen Sinn, Einzel betrachtet, aber im Großen und Ganzen?

Die Sache mit dem Licht

ist auch so eine Sache. Bargteheide Zero möchte die Umstellung auf LED-Leuchten in der Stadt. Das ist auch fast fertig, doch gibt es unterschiedliche Untersuchungen zu den Gefahren für die Insekten. Eine große Firma für Schädlingsbekämpfung wirbt mit einer hohen effektiven UV-LED-Fliegenfalle. Im August 2020 warnte der BUND Naturschutz vor der „Todesfalle Licht„. Er forderte ein „Umdenken bei künstlichen Lichtquellen“ und erklärt weiter, welche Maßnahmen geeignet sind, dem Insektensterben Einhalt zu gebieten. Unterstützung kommt von der Bundesregierung, auch hier wieder durch die Energiesparverordnung, welche die Beleuchtung limitiert und einschränkt.
Das genau schlägt der BUND Naturschutz auch vor.

Spiel mir das Lied vom Windrad

Die Menschheit benötigt immer mehr Strom, auch um den CO2-Ausstoß zu verringern. Erneuerbare Energie ist hier das Zauberwort. Windkraft- und Fotovoltaikanlagen sind die Hoffnungsträger der heutigen Zeit. Aber auch Windenergieanlagen verbrauchen Ressourcen, wie seltene Erden und Stahl. Klimaschädlich ist auch der enorme Bedarf an Beton, man spricht von 1600 Tonnen pro Windrad. Weiterhin benötigt und versiegelt es eine Grundfläche von 350 bis 400 Quadratmetern. Zum Vergleich, ein Mehrfamilienhaus mit 4 Wohnungen benötigt mindestens 360 Quadratmeter. Wie angesichts dieser Zahlen Bargteheide Zero auf die Idee kommt „Windkraft für Bargteheide als preiswerte Energiequelle“ zu fordern, liegt vielleicht an der „fast völlig fehlende Sachkenntnis“ und den wohl nicht gemachten „Hausaufgaben“, wie Norbert Muras in seinem Kommentar auf deren Pressemitteilung vermutete.

Weitgehend ungeklärt ist das Recycling und die Entsorgung.
Der in den Boden geschüttete Beton wird ganz sicher nicht entsorgt werden.

Gesundheitliche Bedenken und getötet Vögel verdunkeln die Ökobilanz der Windkraftanlagen zusätzlich.

Atomkraft, ein Trendsetter?

Noch haben wir Atomkraftwerke und zurzeit spricht volkswirtschaftlich viel dafür, ihre Laufzeit zu verlängern. Prof. Dr. Uwe Schindler von den Freien Demokraten nimmt dazu in seinem Politikerwort Stellung und prangert die Ideologie von Bündnis90/Grüne und insbesondere die ihres Wirtschaftsministers an.

Gerhard Artinger, Vorsitzender der WfB mahnte in einem Interview eine Klimapolitik ohne Ideologie an.

Quo vadis Bargteheide?

„Wohin wird das führen“, fragte Bargteheide Zero.

Diese Frage ist sehr berechtigt und muss immer wieder gestellt werden, frei von jeglicher Ideologie.

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