Der Krugonator

Andreas Samtleben | Aktualisiert: 07.05.2022 06:40

Sie wissen nicht was ein Krugonator ist? Dann schauen Sie sich den „parteilosen und unabhängigen“ Stadtvertreter Herrn Klaus Mairhöfer genauer an. Möglicherweise wird Ihnen dann ziemlich schnell klar, hier steht ein für die amtierende Bürgermeisterin brennender Mann. Ein Kämpfer für die gute Sache. Ein Kämpfer, der für die gute Sache auch mal fünfe gerade sein lässt. Egal! was gut und was richtig ist, bestimmt sowieso er, der Krugonator, der Kruse-Gobrecht-Terminator!

Sein neustes Werk, frisch aus der Druckerpresse trägt den hochtrabenden Titel:

„Wichtige und interessante Informationen zur Bürgermeisterinnenwahl aus meiner Sicht“.

Mit, aus meiner Sicht, ausladenden Worten beschwört er Szenarien herauf, die es nicht gab. Vielleicht, so könnte man mutmaßen, eine Fehlprogrammierung des Krugonators? Schreibt er doch von Abwahl der amtierenden Bürgermeisterin. Vielleicht habe ich ja Winterschlaf gehalten, einen Versuch die amtierende Bürgermeisterin, Frau Kruse-Gobrecht in einem Bürgerbegehren abwählen zu lassen, hat es nie gegeben. Also wohl doch ein Fehler im Programmcode? Man weiß es ja nicht so genau, eventuell hat der Programmierer sich eine Hintertür offen gehalten, spricht Mairhöfer selbst doch von einer „Hintertür“. Hier kann ich den Programmcode entschlüsseln. Krugo, Verzeihung Herr Stadtvertreter Klaus Mairhöfer meint wohl damit, die demokratisch durchgeführte Wahl einer gemeinsamen Bürgermeisterkandidatin, demokratisch legitimiert durch vier Mitgliederversammlungen am 14.06.2021. Zu diesem Zeitpunkt war die amtierende Bürgermeisterin fast 5 Jahre im Amt. Man könnte der Meinung anheimfallen, nach fast fünf Jahren im Amt können die Parteien und die WfB sich sehr wohl ein Bild von der Arbeit der Bürgermeisterin Kruse-Gobrecht machen und auch von ihrem Umgang mit den gewählten Vertretern. Die vier politischen, demokratisch gewählten Parteien vereinigen 74,1 Prozent der Stimmen aus der Kommunalwahl 2018 auf sich. Diese Wählerinnen und Wähler stößt Herr Mairhöfer ganz gehörig vor den Kopf. Noch einmal, lieber Herr Mairhöfer, es war eine demokratische Entscheidung der Parteimitglieder. Wollen sie ernsthaft behaupten, dass Sie mit ihren 2,4 Prozent (in allen Ehren) es besser wissen?

Ein Beispiel aus der Praxis

Es war unter Henning Görtz und den vorherigen Bürgermeistern eine Selbstverständlichkeit, mit den politisch gewählten Vertretern im offenen Austausch zu stehen. So gab es regelmäßige Treffen mit den Fraktionsvorsitzenden. Verwaltung und politisches Ehrenamt arbeiten Hand in Hand. Zu diesen Treffen der Fraktionsvorsitzenden wurden auch nur Fraktionsvorsitzende eingeladen. Eine Fraktion besteht aus mindestens zwei Vertretern einer Partei. Einzelvertreter durften an diesen Treffen nicht teilnehmen, so war die Regel. Der Bürgermeisterin Kruse-Gobrecht war das nicht recht, gab es nun den parteilosen Klaus Mairhöfer, dem mussten die Informationen ja auch zur Verfügung gestellt werden. Die Bürgermeisterin soll daher das Thema, Herrn Mairhöfer an den Runden teilnehmen zu lassen, in einer der nächsten Runde der Fraktionsvorsitzenden angesprochen haben. Die Mehrheit wollte die bisherige Vorgehensweise weiterhin beibehalten und lehnte den Vorschlag ab. Das schien Frau Kruse-Gobrecht nicht zu kümmern, lud sie zum nächsten Treffen der Fraktionsvorsitzenden, diesmal unter einer anderen Bezeichnung, Herrn Mairhöfer mit ein. Wir wissen, sie ist eine ausgebildete Mediatorin. Über Mediatoren wissen wir, sie stehen für den Ausgleich. Frau Birte Kruse-Gobrecht hatte sich mit einer Bitte an die Fraktionsvorsitzenden gewandt. Eine Bitte muss nicht erfüllt werden und daher wurde diese Bitte von der Mehrheit abgelehnt. Soweit so klar. Nicht für Frau Mediatorin Bürgermeisterin Kruse-Gobrecht. Geneigte Leserin und Leser, wo bitte ist da das Fundament einer guten Zusammenarbeit, wo die Wertschätzung? Weitere Punkte, die ich hier nicht noch einmal erläutern möchte, finden Sie hier und hier.

Kommen wir zu Punkt 2 des Krugonators und ich hoffe, ich langweile Sie nicht.
Ein Wahlkampf kostet Geld und wenn sich die Parteien dazu entschieden haben, eine Kandidatin zu unterstützen, gilt das natürlich auch in monetärer Hinsicht. Man kann daraus eine Verschwörungstheorie machen, muss es aber nicht. Wer Frau Gabriele Hettwer kennengelernt hat, konnte sich schnell ein Bild von ihr machen. Sie beherrscht ihr Handwerk und in das, was sie zu verantworten hat, lässt sie sich nicht hineinreden. Das beweist und hat sie in Großhansdorf großartig bewiesen. Frau Gabriele Hettwer führt einen fantastischen Wahlkampf und zwar sehr unabhängig von den Parteien. Wie man auf ihrer Homepage anschaulich sehen kann, war sie überall zugegen. Sie besuchte Firmen, Vereine, sprach mit Bürgerinnen und Bürgern auf dem Markt, in der Rathausstraße oder an der Haustür. Sie packte bei der Bargteheider Tafel mit an und zeigte immer wieder ihre Achtung und Unterstützung für das Ehrenamt. Im Gegensatz zu Frau Kruse-Gobrecht, die sich mal eben schnell bei der Tafel abfotografieren ließ, um nach zwanzig Minuten wieder verschwunden zu sein. Die Pressemitteilung dazu war schnell raus, wurde dann aber doch ziemlich zügig von der Seite der Stadt Bargteheide, entfernt. Das Hamburger Abendblatt schrieb dazu am 22.04.2022 einen lesenswerten Artikel.

Bei Punkt 3 muss es teilweise einen Kurzschluss gegeben haben, da der Krugonator unter anderem von einer besseren Vernetzung der Bargteheider Unternehmen spricht. Im März 2017 traf sich die Bargteheider Verwaltung mit Wirtschaftsvertretern zum Austausch an einem Tisch. „Mehr als 70 Teilnehmer bei Netzwerktreffen“, untertitelte das Hamburger Abendblatt am 23.03.2017. Mir ist bekannt, welche Personen seitens der Verwaltung und seitens der Wirtschaft benannt wurden, um diesen Austausch weiter zu vertiefen. Wir haben jetzt Mai 2022 und es ist nichts weiter passiert. Nachfragen vom Vertreter der Wirtschaft blieben erfolglos. Ein von Herrn Mairhöfer beschriebener „dauerhafter Dialog“ sieht in meinen Augen ein klein wenig anders aus. Aber ja, das Städtebauförderprogramm ist klasse, Glückwunsch an die Stadt und vielleicht kann die künftige Bürgermeisterin die Verwaltungsreform von 2017/2018 nun endlich einmal zum Abschluss bringen.

„Die Arroganz der Macht“, finden wir unter Punkt 4. Hier werden demokratische Vorgänge verteufelt, weil sie möglicherweise gerade gar nicht in die Welt des Herrn Mairhöfer passen. Die Anzahl der in der Stadtvertretung vertretenen Parteien und deren Stadtvertreter werden per Wahl durch die Wählerinnen und Wähler bestimmt. Das findet er scheinbar sehr doof. Er beklagt sich darüber und führt drei Beispiele an, warum er sich für die Stadtvertretung schämt.
Herr Mairhöfer moniert die Ablehnung der Stadtvertretung, die Bürgermeisterin dem Netzwerk „Bürgermeister für den Frieden“ beizutreten zu lassen. Das entspricht nicht der Wahrheit. Es war mit der jetzigen Bürgermeisterin vereinbart und sogar erwünscht, dass die nächste Frau Bürgermeisterin gerne dem Netzwerk „Bürgermeister für den Frieden“ beitreten soll. Nur nicht während des Wahlkampfes.
Als zweitstärkste Partei steht den Grünen eine Vertretung der Bürgermeisterin zu. Und ja, die Grünen hätten die 2. Stellvertretung der Bürgermeisterin sofort bekommen, mit jeder anderen Kandidatin, nur nicht mit Frau Dr. Ruth Kastner! Die hatte im Wahlkampf haltlos die anderen Parteien der Klüngelei bezichtigt. Bedauerlicherweise, sah sie sich nicht in der Lage, die Angelegenheit persönlich zu klären. Pikanterweise gibt es Hinweise auf wöchentliche Treffen zwischen ihr und der Bürgermeisterin. Über den Punkt „Prüfung von Regressansprüchen“ wurde hier bereits berichtet.

Dem Einen oder der Anderen könnte die Bezeichnung für Herrn Mairhöfer am Anfang dieses Textes als „interessant“ vorgekommen sein. Ich gebe zu, anders konnte ich es nicht ertragen. Charlie Chaplin hat diese Art der „Verarbeitung“ von unfassbaren Vorgängen sehr gut in „Der große Diktator“ dargestellt. Mit Witz, Humor und einer großen Portion Sarkasmus.

Einer Aussage von Herrn Mairhöfer kann ich mich jedoch anschließen: Gehen Sie wählen!

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